Geschichtliche Eckdaten

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Neukirchen am Walde ist nicht nur eine Agrargemeinde sondern auch eine rege Wirtschaftsgemeinde, was sich von den zahlreichen Dienstleistungs- und Handelsbetriebe ableiten lässt. Seit einigen Jahren versucht man den rückläufigen Tourismus wieder anzukurbeln, wozu die herrliche Höhenlage am Sauwaldrand mit prachtvollen Wanderungen beiträgt.
Die Besiedlung des Gebietes rund um Neukirchen reicht wohl in die Zeit des 8. und 9. Jahrhunderts zurück, als vom Kloster St. Emmeram in Regensburg hier planmäßig durch Bauern gerodet wurde und die hier angesiedelt wurden. Schon um 1150 scheint im Traditionsbuch des Klosters St. Nikola bei Passau in einer Urkunde „Popo de Nivenchirchin“ auf. Im 13. Jahrhundert war von einer „pfarr in Nivenchirchin“ zu lesen, wobei man annimmt, dass in der Mitte des 12. Jahrhunderts die einstige Holzkapelle oder Kirche von den Herren von Wesen als Inhaber der Erbvogtei durch eine Steinkirche ersetzt worden sein dürfte. Der Ortsname wird jedenfalls von der „neuen Kirche“ abgeleitet, und weil dieser Name so häufig ist, fügte man das „am Walde“ hinzu, denn das gesamte Gebiet war früher dicht bewaldet.
Bereits um das Jahr 1300 besaß Neukirchen das Marktrecht, gehörte zur Herrschaft Wesen und war dem Bistum Passau untertan. Am 26. Dezember 1518 verlieh Kaiser Maiximilian I. durch einen Gnadenbrief neuerlich das Marktrecht, und 1593 bestätigte der Kaiser Rudolf II. durch ein Patent und einen Gnadenbrief. Aus diesem Grund übergab Wolfgang Albrechtshaimer als Herr auf Wesen dem Markte ein „Marktbuch“, in dem die Marktordnung in dreißig Artikeln enthalten ist. Dieser erste Band eines Marktbuches enthielt Eintragungen für die zeit von 1489 bis 1674 und gilt als älteste handgeschriebene Marktschrift. Sie ist im Oö. Landesarchiv aufbewahrt. Der in einer Urschrift noch erhaltene Markterhebungsbrief aus 1618 wird ebenfalls im Landesarchiv verwahrt, ein Marktgericht bestand aber bereits nachweislich 1485.
Die Konstituierung der Marktgemeinde erfolgte 1850. Von 1939 bis 1946 waren die Gemeinden Neukirchen und Eschenau zusammengelegt, sie wurden dann aber wieder getrennt.
Neukirchen machte viele Brände und Verwüstungen mit. Besonders folgenschwer war am 19. September 1626 die „Schlacht von Neukirchen“, bei der der Herzog von Holstein mit seinen Soldaten von Passau über Wesenufer in den Markt eindrang und hier furchtbar hauste. Da überfielen in der Nacht alarmierte Bauern die berauschten Soldaten und erschlugen an die 800 von ihnen; allerdings mussten auch 150 Bauern ihr Leben lassen. Die Kirche war von den Soldaten geplündert worden, der Markt ging in Flammen auf.
1867 legte ein Großbrand 34 Häuser des Marktes in Schutt und Asche. Pfarrlich kann Neukirchen wohl auf eine jahrhundertelange, bedeutsame Entwicklung zurückblicken, doch erst 1788 wurde das Benefiziat von Atzbach nach Neukirchen übertragen, und 1891 wurde die Expositur zur selbständigen Pfarre erhoben. Die Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer ist eine spätgotische Hallenkirche mit Netzrippengewölbe und gotischem Sakristeitor.
Der Markt hat seit 1895 eine Raiffeisenkasse, seit 1938 eine Filiale der Sparkasse Peuerbach und seit 1850 ein Postamt. 1965 wurde ein Skilift am Osthang gegen Willing errichtet. Seit 1967 besitzt Neukirchen ein Freibad und seit 1954 einen Sportplatz. 1973 wurde der Heimat- und Trachtenverein ins Leben gerufen. Jedes zweite Jahr gibt es originelle Faschingsumzüge, die von den örtlichen Vereinen gestaltet und organisiert werden.
Im Schulwesen scheint seit 1589 eine Volksschule auf. Seit 1963 gibt es in Neukirchen auch eine Hauptschule, die Kinder aus drei Gemeinden beherbergt.
Durch den Bau einer gemeindeeigenen Wasserversorgungsanlage im Jahre 1973 und den Ausbau des Straßen- und Güterwegenetzes versuchte man den Markt noch attraktiver zu machen, was durch Neugestaltung des Marktplatzes im Jahre 1995 abgeschlossen wurde.